Die Relocation-Trends zur Jahreswende 2022/23 – das Wohnraumproblem

Die Relocation-Trends zur Jahreswende 2022/23 – das Wohnraumproblem

Relocation-Trends 2022/23: Warum der Kampf gegen den Fachkräftemangel am Fehlen von bezahlbarem Wohnraum scheitern könnte

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deutschland seit längerem mit einem Fachkräftemangel konfrontiert ist, insbesondere in Branchen wie dem Ingenieurwesen, der IT und dem Gesundheitswesen. Die deutsche Regierung hat vor Corona Maßnahmen ergriffen, um das Problem anzugehen, aber der Mangel bleibt eine große Herausforderung für die deutsche Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. 

Darüber hinaus stehen deutsche Unternehmen bei der Anwerbung der besten Talente auf den internationalen Arbeitsmärkten vor mehreren Herausforderungen, darunter der Wettbewerb mit anderen Ländern, bürokratische Hürden, Sprachbarrieren, die Wahrnehmung Deutschlands, mangelnde Informationen über Beschäftigungsmöglichkeiten und Diskriminierung. 

Zuletzt und in steigendem Maße ist bezahlbarer Wohnraum in Deutschland aufgrund des begrenzten Angebots an neuen Wohnungen, steigender Preise, zunehmender Nachfrage nach Mietwohnungen, restriktiver Bebauungsvorschriften und mangelnder staatlicher Intervention zu knapp. Dies macht es für Zuwanderer sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Von Christoph Anders, Gesellschafter und Mitglied der Geschäftsleitung bei ANDERS CONSULTING Relocation Service

Ursachen des Fachkräftemangels und Schritte zu seiner Bekämpfung

Sämtliche Beobachtungen im Bereich der internationalen Mobilität von Arbeitnehmern auf dem Weg nach Deutschland müssen aus dem Blickwinkel des grassierenden Fachkräftemangels in der Bundesrepublik gesehen werden. In Deutschland herrscht nicht erst in jüngerer Zeit ein signifikanter und wachsender Fachkräftemangel, vor allem in bestimmten Branchen wie dem Ingenieurwesen, der IT und dem Gesundheitswesen. Dieser Mangel ist auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen, darunter eine alternde Bevölkerung, eine niedrige Geburtenrate und ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in diesen Bereichen. In letzter Zeit ist die Anzahl der Studierenden in MINT-Berufen sogar weiter zurückgegangen. Wegen Corona kamen in diesem Segment wesentlich weniger Studierende aus dem Ausland nach Deutschland. In den kommenden Jahren werden zudem immer mehr qualifizierte “Babyboomer” aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden.

Die Bundesregierung hat verschiedene politische Maßnahmen und Initiativen ergriffen, um das Problem anzugehen, z. B. die Aufstockung der Mittel für Berufsbildungsprogramme und die Erleichterung der Einwanderung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland: Stichwort Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Dennoch bleibt der Fachkräftemangel eine große Herausforderung für die deutsche Wirtschaft und den Arbeitsmarkt.

Welchen Herausforderungen muss sich Deutschland stellen, um den Fachkräftemangel zu beseitigen?

Deutschland steht bei der Rekrutierung der besten Talente auf den internationalen Arbeitsmärkten vor mehreren Herausforderungen, darunter:

  • Konkurrenz aus anderen Ländern: Die Bundesrepublik steht im globalen Wettbewerb mit anderen Ländern wie den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und Großbritannien, die sich ebenfalls um hochqualifizierte Arbeitskräfte bemühen
  • Bürokratische Hürden: Das Verfahren zur Erlangung einer Arbeitserlaubnis und die Navigation durch das deutsche Einwanderungssystem können komplex und zeitaufwendig sein, was einige potenzielle Arbeitnehmer von einer Bewerbung abhalten könnte. Zum Glück bieten spezialisierte Relocation-Agenturen Beratung und praktische Unterstützung, um die Probleme im Immigration-Bereich für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu lösen
  • Sprachbarrieren: Obwohl viele Menschen in Deutschland Englisch sprechen, könnten einige potenzielle Arbeitskräfte durch die Notwendigkeit, Deutsch zu lernen, um in dem Land arbeiten und leben zu können, abgeschreckt werden
  • Wahrnehmungen von Deutschland: Einige potenzielle Arbeitnehmer haben möglicherweise falsche Vorstellungen von Deutschland und seinem Arbeitsmarkt, z. B. dass die Löhne niedrig sind, dass der Arbeitsmarkt nicht vielfältig, die Steuern hoch und das Kinderbetreuungs- und Schulsystem unzureichend ist
  • Fehlen von notwendigen Informationen über Deutschland: Die Lebenshaltungskosten in Deutschland sind höher als es sich Zuwanderer vorstellen. Die hohe Inflation und insbesondere die hohen Mieten sowie Heiz-und Energiekosten erlauben kaum den erträumten Wohlstand
  • Fehlende Informationen über Arbeitsmöglichkeiten: Einige potenzielle Arbeitnehmer wissen möglicherweise nicht, welche Beschäftigungsmöglichkeiten es in Deutschland gibt, oder sie wissen nicht, wie sie diese finden können
  • Diskriminierung: Potenzielle Arbeitnehmer aus anderen Ländern können während des Einstellungsverfahrens diskriminiert werden. Und selbst wenn dies nicht der Fall ist, kann Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt, d.h. beim  Finden angemessener Lebensverhältnisse eine negative Rolle spielen

Engpassfaktor Wohnen

Während die meisten der o.g. genannten Probleme mit einer gewissen Konstanz auftreten und adressierbar sind, muss man einen einzelnen Faktor herausgreifen, der zunehmend Probleme bereitet und zu einem echten Engpassfaktor zu werden droht: bezahlbarer Wohnraum.

Erschwinglicher Wohnraum ist in Deutschland aus mehreren Gründen knapp, unter anderem:

  • Begrenztes Angebot an neuen Wohnungen: Der Bau neuer Wohnungen hat mit dem Bevölkerungswachstum und der steigenden Nachfrage nicht Schritt gehalten, was zu einer Verknappung der verfügbaren Wohnungen geführt hat. Die Verhältnisse in Berlin und München sind besonders krass
  • Steigende Preise: Die Kosten für den Kauf, das Leasing oder die Anmietung einer Wohnung sind gestiegen, so dass es für die Menschen schwieriger geworden ist, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Mit der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energie-Krise und stark ansteigenden Inflation nebst der resultierenden Zinswende, verteuern sich die Mieten noch einmal und die “zweite Miete” in Form der Heiz- und Nebenkosten ebenso 
  • Steigende Nachfrage nach Mietwohnungen: Da sich immer mehr Menschen in Deutschland als Folge der Zinswende und steigender Finanzierungskosten für die Miete statt für den Kauf entscheiden, ist die Nachfrage nach Mietwohnungen erneut gestiegen, was die Preise überall zusätzlich in die Höhe treibt
  • Restriktive Bebauungsvorschriften: In vielen deutschen Gemeinden gibt es strenge Bebauungsvorschriften, die den Bau neuer Wohnungen reglementieren und einschränken, was es schwierig macht, in angemessener Zeit das Angebot an bezahlbarem Wohnraum zu erhöhen. Die Vorschriften für die Energieeffizienz von Wohngebäuden bei Neubau wie bei energetischer Sanierung wirken als weitere Kostentreiber

Ausländische Fachkräfte versuchen der Wohnungsnot zu entkommen und scheitern dabei aus verschiedensten Gründen 

Zuwanderer in den deutschen Wohnungsmarkt unternehmen die folgenden Schritte, um eine bezahlbare Wohnung zu finden. Nicht alle dieser Schritte sind jedoch sinnvoll oder durchführbar:

  • Sie suchen eine Wohnung außerhalb der Großstädte oder am Stadtrand: In kleineren Städten und ländlichen Gebieten ist Wohnraum oft erschwinglicher. Längere Arbeitswege erhöhen den Zeitaufwand und die Kosten für das Pendeln jedoch erheblich. Wer ohnehin viel arbeitet, um sich in Deutschland zu etablieren und eine Karriere aufzubauen, scheut dies aus guten Gründen
  • Ausweichen auf möblierten und befristeten Wohnraum: Die Verfügbarkeit möblierter Wohnungen ist besser, da die meisten Deutschen unmöblierte und unbefristete Objekte suchen, d.h. der Konkurrenzdruck ist geringer. Das Angebot ist zudem größer, da immer mehr Vermieter zur Renditesteigerung Mietimmobilien möbliert und auf Zeit anbieten. Befristungen führen jedoch zu wachsender Unsicherheit und Nomadisieren. Gelungene Integration sieht anders aus. Möblierte Wohnungen sind im Schnitt also deutlich teurer, bieten weniger Wohnraum und sind oft nur auf Zeit zu haben, d.h. die grundsätzlichen Probleme bleiben bestehen
  • Wohngemeinschaften bilden: Die Anmietung eines Zimmers in einer Wohngemeinschaft oder einem Haus kann günstiger sein als die Anmietung einer ganzen Wohnung. In diese Nische weichen vor allem Pflegekräfte aus. Der IT-Spezialist mit akademischer Ausbildung und 60.000,00 Euro Bruttojahreseinkommen sieht jedoch mit Recht nicht ein, warum er sich mit einem WG-Zimmer bescheiden soll
  • Deutliche Reduzierung der Wohnfläche pro Person: Wer aus einem Land kommt, in dem oft mehrere Personen auf sehr begrenztem Wohnraum leben, könnte das Konzept auf Deutschland übertragen, wenn er oder sie als Paar oder Familie auf Wohnungssuche ist. In einem Land wie Deutschland, in dem pro Person knapp 48 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung stehen, machen Vermieter da aber meistens nicht mit und bevorzugen bei der Vergabe Mietinteressenten mit wenigen Personen
  • Überschreiten der Mietbelastungsquote: Einige Wohnungssuchende würden sich in der Lebenshaltung erheblich einschränken und würden 50% oder mehr des verfügbaren Einkommens für Miete und Nebenkosten ausgeben, wenn Vermieter dies zulassen würden. Angesichts einer durchschnittlichen Mietbelastungsquote von rund 27% im Bestand lässt dies aber kaum ein Vermieter zu. Zu groß ist das Risiko, dass der Mieter irgendwann die Miete nicht mehr zahlen kann
  • Betrügerische oder ungeeignete Angebote: Viele verzweifelte Wohnungssuchende, die aus dem Ausland als Fachkräfte nach Deutschland kommen, fallen auf betrügerische Angebote herein oder mieten Objekte an, die nach deutschen Standards eigentlich nicht marktfähig oder für Wohnzwecke schlicht nicht geeignet sind

Wie geht es weiter? Fazit und Ausblick auf die größten Herausforderung bei der Sicherung der Fachkräftebasis

Fazit: Die globale Rekrutierung von Fachkräften wird vor allem durch nationale Einschränkungen behindert, wobei die formalen Einwanderungshemmnisse wie die Erlangung eines Aufenthaltstitels zur Beschäftigung weit weniger problematisch sind als ganz praktische Belange wie die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum. 

Ausblick: Der Engpassfaktor “Wohnraum” wird mit großer Wahrscheinlichkeit 2023 noch größeren Einfluss gewinnen. Strukturell wird die deutsche Sprache auch weiterhin ein großes Problem darstellen, während andere Faktoren an Bedeutung verlieren, insbesondere die bürokratischen Hürden. Insofern geht die politische Debatte über Einwanderungsquoten in bestimmten Branchen oder eine erleichterte Anerkennung an der Wirklichkeit vorbei. Steht kein bezahlbarer Wohnraum für Zuwanderer zur Verfügung, dann scheitert jede noch so liberale Einwanderungspolitik zur Minderung des Fachkräftemangels. 

Foto: (c) Anders Consulting unter Verwendung von Fotolia Dateien: #106252007 | Urheber: ponuryproboszcz und #102174442 | Urheber: ah_fotobox

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